Energieversorgung und Energiepreisentwicklung im Tischler- und Schreinerhandwerk

© Alex Csiki / Pixabay

Eines der größten Kostenrisiken für die Betriebe sind derzeit die ansteigenden Energiepreise. Um konkrete Rückschlüsse auf die Energie-Situation im Tischler- und Schreinerhandwerk ziehen zu können, hat der Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland daher Ende September eine Umfrage unter den Betrieben gestartet, an der sich bundesweit über 660 Betriebe beteiligt haben.

Nach der Auswertung der Ergebnisse, lassen sich folgende Kernaussagen festhalten:

  • In den vergangenen Jahrzehnten haben im Tischler- und Schreinerhandwerk fossile Energieträger bei der Wärmeerzeugung eine zunehmend größere Rolle gespielt. Diese Entwicklung ist nicht nur gestoppt, sondern hat sich unter den Vorzeichen von Ressourcenschonung und Energiekostensteigerungen gedreht: Die Wärmeerzeugung ist in der Branche in besonderem Maße geprägt durch den Einsatz von Biomasse (Holz, Holzreste). Das gilt für drei Viertel aller Unternehmen. Gas (28 %) und Öl (14 %) folgen erst mit erheblichem Abstand.
  • Bei der Stromversorgung setzen mittlerweile drei von zehn Betrieben des Tischler- und Schreinerhandwerks auf den Einsatz regenerativen Quellen. Die Photovoltaik (PV) wird zunehmend zu einer wichtigen Ergänzung zur ausschließlichen Deckung des Strombedarfs über die üblichen externen Versorgungsunternehmen. Der Anteil der Stromkosten an den betrieblichen Gesamtkosten liegt bei Betrieben mit PV signifikant (um ein Drittel) unter dem Branchendurchschnitt und macht diese weniger sensibel gegenüber den aktuellen Preissteigerungen.
  • Drei Viertel aller Unternehmen berichten über gestiegene (43 %) oder sogar stark gestiegene (30 %) Preise. Das spiegelt sich auch darin wieder, dass der prozentuale Anteil der Energiekosten an den betrieblichen Gesamtkosten zuletzt deutlich gestiegen ist, z.B. im Vergleich zu den Ergebnissen des Bundesbetriebsvergleichs 2020. Auch wenn man berücksichtigt, dass die Umfrage auf einer weniger validen Datenbasis beruht als der Betriebsvergleich, darf eine Steigerung um den Faktor 1,5 bis 2 unterstellt werden.
  • Die steigenden Energiekosten bereiten Tischler- und Schreinerbetrieben in der Regel noch keine existentiellen Probleme. Nur 15 Prozent berichten über energiepreisbedingte Liquiditätsschwierigkeiten. Das dürfte vor allem auch damit zu tun haben, dass die weit überwiegende Mehrheit der Unternehmen in der Lage ist, die Kostensteigerungen zumindest teilweise (73 %) oder sogar vollständig (10 %) an die Kunden weiterzugeben.
  • Fast zwei Drittel aller Betriebe reagieren auf die höheren Ausgaben nämlich, indem sie wichtige Investitionen in Betriebsprozesse/-technik zurückstellen. Kontraproduktiv für die angestrebten Ziele der Klimapolitik ist zudem, dass rund 40 Prozent bei betrieblichen Klimaschutz- bzw. Energiesparmaßnahmen sparen wollen. Ebenfalls 40 Prozent der Unternehmen sorgen sich, dass die gestiegenen Energiekosten ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt.
  • Neun von zehn Unternehmen haben in den vergangenen Jahren Maßnahmen zur Reduktion der Energiekosten ergriffen, wobei die wichtigsten Ansatzpunkte bei der Beleuchtung (70 %), bei Maschinen, Anlagen, Antrieben und Druckluft (47 %) sowie beim Verhalten aller im Betrieb tätigen Personen (47 %) lagen. Mit dem Wechsel des Strom- bzw. Gasversorgers hat zuletzt fast jeder dritte Betrieb reagiert (30 %).
  • Obwohl schon viele Maßnahmen ergriffen wurden, sehen die Inhaber und Inhaberinnen im Tischler- und Schreinerhandwerk weiteren Handlungsbedarf bei der Energieoptimierung (36 %). Weitere 28 Prozent der Betriebe haben bereits entsprechende Maßnahmen in Planung. Kurzfristig stehen dabei allerdings vorrangig leicht umsetzbare Maßnahmen wie das Verhalten der im Betrieb tätigen Personen (50 %) oder bei der Beleuchtung im Mittelpunkt (41 %).

Informationen zur Energieoptimierung im Betrieb haben der Fachverband Tischler und die TSG Technologie und Service GmbH in einer siebenteiligen Video-Reihe zusammengefasst: www.tischler.nrw/energieoptimierung.